Blog-Layout

Nur 615 EURO für einen zerfetzten TV-Star!

Stefan Schuster • November 30, 2021

TV Star war das einzigartige TV Huhn „Sieglinde“, das im Jahr 2017 einer Hundeattacke zum Opfer fiel. „Sieglinde“ war zu Lebzeiten ein beliebter und vielseitig tätiger Star, so zum Beispiel in dem ARD-Film „Wir sind doch Schwestern“. Während Sieglinde arglos auf dem Hof ihrer Halterin herumlief wurde sie von einem unangeleinten Hund attackiert und regelrecht zerfetzt. Die Halterin wurde auf den Vorfall erst aufmerksam, als sie den Hund mit der blutüberströmten Sieglinde im Maul herumlaufen sah. Der anwesende Hundehalter bot der in Tränen aufgelösten Halterin spontan zehn Euro mit der Bemerkung an, es sei doch nur ein Huhn gewesen. Damit kann man nicht durch. Die Halterin wollte zunächst eine Entschädigung von 4.000 €, 615 € Schadenersatz, den Rest für entgangenen Gewinn. In der ersten Instanz betrachtete das Amtsgericht nur den hälftigen Schadenersatzbetrag in Höhe von 307,50 € für angemessen. Die Halterin treffe ein Mitverschulden, weil sie das wertvolle Huhn unbeaufsichtigt auf dem Hof habe herumlaufen lassen. Das Landgericht hob das Urteil auf und verurteilte den Hundehalter zu 615 € Schadenersatz (Landgericht Kleve Urteil vom 17.01.2020, Aktenzeichen 5 S 25/19). Berechnet wurden 15 € Kaufpreis für ein Standardhuhn zzgl. 10 Trainerstunden je 60 €, mit denen Sieglinde auf TV Auftritte vorbereitet worden war. Ein Mitverschulden der Halterin liege nicht vor, schließlich sei der Hund unangeleint gewesen, weshalb den Hundehalter die volle Haftung treffe. Die Einmaligkeit von Sieglinde bekräftigte auch eine Tiertrainerin als Zeugin. Sieglinde sei die Ruhe selbst gewesen, ein entscheidendes Qualitätsmerkmal für TV Aufnahmen. Selbst in einer Filmszene, als ein Auto direkt auf Sieglinde zu fuhr, sei sie gelassen geblieben. Ob es der Tierhalterin gelingen wird, ein vergleichbares Ersatzhuhn für TV-Aufnahmen auszubilden, bleibt abzuwarten. Unser Kommentar:

Und ihr Hals wird lang und länger, Ihr Gesang wird bang und bänger,

Jedes legt noch schnell ein Ei, Und dann kommt der Tod herbei.

(Wilhelm Busch, Max und Moritz - Erster Streich)

von Stefan Schuster 7. April 2022
Block: Ein parkender PKW wurde in Frankfurt am Main durch einen E-Scooter beschädigt. Der Fahrer des E-Scooters konnte nicht ermittelt...
von Stefan Schuster 11. November 2021
Bereits kurz nach dem Einzug einer Familie in ihr neues Eigenheim in Mannheim im Jahr 2014 begann der damals 56 Jahre alte Nachbar mit...
von Stefan Schuster 11. November 2021
Klage eines Bürgermeisterkandidaten im Königsmantel gegen einen Zeitungsverlag auf Zahlung von 300.000 € wird vom Oberlandesgericht...
von Stefan Schuster 11. November 2021
Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat in zweiter Instanz einen Landkreis dazu verurteilt, einer Mutter 23.000 € Schadenersatz zu...
von Stefan Schuster 11. November 2021
So zumindest das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (Urteil vom 31.3.2021, Az. 2 U 13/20). Eine fristlose Verdachtskündigung setzt...
von Stefan Schuster 11. November 2021
Das Landgericht Limburg an der Lahn hat mit noch nicht rechtskräftigem Urteil vom 28.6.2021 ein Krankenhaus wegen einer folgenschweren...
von Stefan Schuster 11. November 2021
Das Amtsgericht Würzburg, Aktenzeichen Js 3852/20, hat eine selbst ernannte 61-jährige Tieraktivistin wegen des verbotswidrigen Fütterns...
Weitere Beiträge
Share by: